Wir haben lange hin und her diskutiert, was das Thema Kamin angeht. Der Bauherrin (sich bekennende Frierkatze) gefällt die wohlige Wärme, die doch eine andere ist, als die, welche später über die Fußbodenheizung kommen wird. Gerade in der kalten Jahreszeit ist so ein Kamin doch einfach was schönes, wenn man sich am späten Nachmittag bei schlechtem Wetter mit einer heißen Schokolade auf dem Sofa entspannen will. Oder im Winter draußen dem Schneetreiben zusehen kann und drinnen das romantische knistern des Kamins bei einem Glas Rotwein genießen kann. Trotz weiterer weiblichen-wohlfühl-Argumente war dem Bauherren erst mal das Thema Kamin nicht so wichtig. Er dachte eher an die Mehrkosten für den Schornstein, den Kamin-Ofen an sich, die technischen Komponenten wie den Unterdruckwächter und dann noch die Mengen an Holz die man benötigt… Zum Glück konnte der Knackpunkt Preis überwunden werden, da dieser bei Roth im bezahlbaren Rahmen liegt.

In den letzten Tagen waren wir bei mehreren Kamin-Anbietern, um uns erst mal inspirieren, über den Einbau beraten und über die auf uns zukommenden Kosten aufklären zu lassen. Optisch gefallen hat uns auf Anhieb ein relativ großer Kamin (ca. 1,60m hoch) in einer kreisrunden Form. Dieser hatte neben dem Türglas noch rechts und links ein weiteres Sichtfenster, wodurch man auch vom Sofa und der Küche aus, später das Feuer sehen könnte. Das anzuschließende Rohr sollte nach Bauherrinnen-Wunsch auf der Rückseite sein, da aus optischen Gründen so ein großes schwarzes Rohr einfach nicht schön ist. Seitlich und als Deckel wäre eine Lage aus grauem Speckstein ein Hingucker, welcher auch zu den Fliesen in Holzoptik sehr gut passen würden. Soweit unsere ersten Vorstellungen, allerdings liegt das Objekt der Begierde leider preislich jenseits von Gut und Böse.

Bei der ersten Beratung – Spitzke (in Stelle) – wurden wir besonders auf das Thema Unterdruckwächter aufmerksam gemacht. Dieser schaltet im Notfall die Lüftungsanlage ab, falls ein Unterdruck im Wohnzimmer herrschen sollte, damit keine Abluft aus dem Kamin gezogen werden kann. Der Einbau ist nach Empfehlung des Schornsteinfegers zur eigenen Sicherheit (schließlich sollte einem die eigenen Sicherheit ca. 600-800€ Wert sein). Eingebaut wird der Wächter jedoch von einem Elektriker und nicht vom Kamin-Bauer. Hier müssen wir wieder auf die Mehrkosten aufpassen.

Im nächsten Kamin-Geschäft  – Feuerhaus Hamburg – ging das Ganze etwas schneller. Wir wurden nach wenigen Worten zum Thema DIBt-geprüfte Türen (Deutsches Institut für Bautechnik, eine Art TÜV zur Dichtigkeit der Tür), welche den Ofen noch teurer machen und eine doppelte Absicherung zum Unterdruckwächter darstellen, direkt zum Kauf aufgefordert. Das war uns schon etwas aufdringlich und wir haben den Laden mit einem handschriftlich notiertem Angebot verlassen. Mal sehen, ob da noch eine Rückmeldung kommt.

Zum Glück gab es beim dritten Kamin-Ofen Anbieter – Feuer und Flamme (Hamburg)- eine fabelhafte Beratung. Zu Beginn wurden wir nach unseren Wünschen und den Anschaffungsbedingungen befragt. Hierzu nannte uns die Dame die Vor- und Nachteile. Sie erklärte uns, dass z.B die drei Fenster im Ofen ehr kontraproduktiv seien, da durch diese viel mehr Wärme in den Raum abgegeben wird, als bei nur einem Glas. Das bedeutet auch, dass man nicht mal eben für ein paar Stunden das Feuer brennen lassen kann (um z. B. einkaufen zu gehen) und dann einige Zeit später aus der restlichen Glut das Feuer wieder entfachen kann. Hier wäre das Feuer viel zu schnell runtergebrannt. Es ist auch schwerer die Wärme runter zu regulieren, wenn es schon fast zu Warm im Raum ist. Durch die Seitenflächen gibt der Ofen einfach weiter und weiter die Wärme ab, was vermutlich dem Bauherren irgendwann zu viel wäre. Dies ist über nur eine Front (wie bei den herkömmlichen Kamin-Öfen) doch einfacher. Dies geschieht schlichtweg durch weniger Fläche, durch die die Wärme übertragen werden kann. Somit waren wir schon mal nicht mehr so heiss auf einen Kamin mit drei Fenstern.

Zum Thema Abluftrohr wurden wir darüber informiert, dass der Anschluss oben für einen besseren Zug sorgt, wodurch das Feuer besser brennt. Zusätzlich gibt das Rohr auch Wärme an die Umgebung ab. Für den Fall, dass man später mal einen anderen Kamin haben möchte (oder haben muss), ist der Anschluss über die Rückwand ungünstiger, als einer mit einem Abluftrohr nach oben. Die Höhen der Rückwandeinführung ist bei jedem Hersteller unterschiedlich. Dadurch wäre eine neue Bohrung in der neuen Höhe am Schornstein notwendig und die alte Öffnung muss verschlossen werden (Zusatzkosten).

Damit wurden für uns (wie auch beim Küchenplanungsprozess) die ersten Wünsche durch gute Argumente überarbeitet. Alles halb so schlimm. Begeistert waren wir dann, als die Beraterin einen ihrer Favoriten tatsächlich für uns angefeuert hat, um uns seine Vorteile vorzuführen. Der Cian hat uns mit einigen Highlights sehr gut gefallen:

  • eine 58cm hohe Scheibe, (größer als bei anderen)
  • der Kamin kann durch seine hohe Temperatur die Scheiben selbst säubern
  • durch den hohen Innenraum lassen sich hier auch größere Holzstücke stapeln
  • zusätzlich kann sogar eine Drehscheibe kaufen, wodurch man den ganzen Kamin noch um 45° nach rechts oder links drehen kann

Hier spricht uns doch mehr an, als erwartet. Auch preislich liegt der Cian in einem erträglichen Bereich.

Nach einer tollen Beratung und mit mehreren Angeboten für verschiedene Kamin-Öfen im Gepäck ging es dann an die frische Abendluft und nach Hause. Wir werden noch weitere Angebote prüfen und uns hoffentlich zeitnah für ein Modell entscheiden, damit wir passend zur Bemusterung die richtige Höhe für die Bohrung am Schornstein angeben können.

 

Artikelbild: Michael Ottersbach / pixelio.de