Damit man künftig im Haus alle Waschbecken und Duschen benutzen kann, müssen diese an den örtlichen Schmutzwasserkanal angeschlossen werden. Das kann man für teuer Geld machen lassen oder selbst Zeit, Grips und Kraft investieren. Wir haben uns für die DIY Variante entschieden.

Durchgeführt werden sollte das ganze schon vor mehreren Wochen. Da aber das Gerüst noch unsere Fassade schmückte, konnten wir die Verlegung der Rohre erst letztes Wochenende durchführen. Im Voraus haben wir uns intensive Gedanken zur Leitungsführung gemacht. Denn schließlich mussten wir alle 4 Anschlüsse ums Haus herum verbinden, das Gefälle einhalten und wollten uns zusätzliche alle Möglichkeiten im Garten offen halten. Wäre zu doof, wenn durch den möglichen Schwimmteich später quer durch ein Abwasserrohr geht…
Nachdem wir in 3D einen Plan erstellt haben, sowohl für Abwasser als auch Regenwasser, haben wir uns diese Ausführung von der Gemeinde bestätigen lassen. Es konnte also losgehen. Also haben wir wieder die Familien eingeladen, einen Bagger gemietet, Rohre bei Hornbach online bestellt (wesentlich günstiger als bei OBI!) und zwei Tage lang gebaggert, gebuddelt, Rohre verlegt, ausgerichtet und wieder zugeschüttet. Ein wahnsinniger Kraftakt bei 30 Grad.

Die ersten Bewegungen mit dem Bagger war noch sehr holprig. Sah bisher immer leichter aus als gedacht. Nach 30 Minuten hatte man den Dreh raus und es wurde immer besser. Besondere Vorsicht war natürlich bei den Gräben direkt am Haus geboten. Es wäre zu ärgerlich die neue Fassade gleich mit der Baggerschaufel zu verschönern….
Der gesamte Freitag wurde so für das Ausheben der Gräben und Verlegen der Schmutzwasserrohre benötigt. Stück für Stück arbeiteten wir uns ums Haus in Richtung Schmutzwasserschacht voran. Besonders vorsichtig mussten wir beim Kreuzen der Hausanschlüsse vorgehen, damit dort nichts beschädigt wird. Einen Revisionsschacht mussten wir an der Stelle setzen, wo alle Abwasseranschlüsse  zusammentrafen. Diesen hatten wir vom örtlichen Baustoffhändler. Zusätzlich haben wir noch eine Rückstauklappe mit Schacht von eBay verbaut. Das Gefälle raubte uns dann noch den letzten Nerv und musste vertagt werden. Schon ärgerlich, wenn bis zu einem bestimmten Punkt alles stimmt, aber kurz vor dem Kanalanschluss das Wasser theoretisch steigen müsste…

Samstag morgen konnte dann auch das Gefälle vernünftig ausgerichtet werden. Wichtig dabei war, dass wir mindestens 1% aber maximal 2% Gefälle haben, denn beim Schmutzwasser muss das „Dicke“ mitschwimmen können. Aber auch das haben wir gemeistert. Darauf hin haben wir mit einer Blase den Übergabeschacht verschlossen und die Rohre mit Wasser gefüllt. Dies war zur Überprüfung der Dichtigkeit notwendig.

Im Anschluss wurden die Gräben ca. zur Hälfte verfüllt. Die nächste Herausforderung war das Regenwasser, dass entgegengesetzt laufen musste, da der Sickerschacht auf der andere Seite des Grundstücks war. Also wieder gleiches Spiel von vorne. Rohre verlegen, ausrichten, kontrollieren – bis zum Schacht. Beim Regenwasser war es jedoch um einiges leichter, das einfach nur Gefälle vorhanden sein musst, da kann das ein oder andere Rohr auch mal etwas steiler verlegt werden. Am Schacht angekommen musste dann noch auf der richtigen Höhe ein Loch gestemmt werden. Hier haben wir erst mit dem Bosch Bohrhammer Löcher vorgebohrt und mittels großen! Hammer den Durchbruch geschafft. Kleine Korrekturen wurden dann mittels des Makita Meißel-Sets durchgeführt. Völlig erschöpft war auch der Samstag vorbei.

Zum Graus der Nachbarn mussten wir auch Sonntag nochmal den Bagger anschmeißen und die Gräben vollständig verfüllen. Auch das dauerte nochmal ein paar Stunden.
Nachdem das Grundstück zwischenzeitlich wie ein Trümmerfeld aussah, konnten wir den Ursprungszustand dann doch wieder einigermaßen herstellen. Wir haben ca. 100 m KG Rohre verlegt, unzählige Bogen und Muffen zusammengeführt und einige Tonnen Sand bewegt. Gelohnt hat sich das auf jeden Fall. Im Vergleich zu Nachbarn mit deutlich kürzeren Wegen haben wir mindestens 8.500€ gespart. Dafür hat sich die harte Arbeit gelohnt.