Es gibt viele Dinge, um die man sich als Bauherr kümmern muss. Zig Termine für Abstimmungen zu Küche, Bauanzeige und Kaminplanung etc. fressen da schon einiges an Zeit. Wie bereits erwähnt, möchten wir später ein intelligentes Haus haben. Gut nur, dass der Tag der deutschen Einheit vor der Tür steht und wir uns einen Brückentag nehmen konnten. Somit war mal etwas mehr Zeit, um sich detaillierter mit dem Thema Elektrik und KNX zu befassen.
Wie auch schon von anderen Bauherren beschrieben, sollte hierfür ein Testbrett gebaut werden. Auf diesem Brett werden einzelne Komponenten temporär verbaut, um sich zum einen in die Verkabelung als auch in die Programmierung der Technik einarbeiten zu können. Neben der grundsätzlichen sternförmigen Verkabelung und der Busverkabelung spielt dabei auch der Zugriff auf das System und die Parametrierung eine Rolle.
Damit sich die Kosten in Grenzen halten, sollen die Komponenten auch später im Haus zum Einsatz kommen. Daher fiel die Dimensionierung der der einzelnen Komponenten durchaus etwas größer aus, als diese hätte sein müssen. Nach vielem recherchieren und einer detaillierten Beratung während der Bestellung bei Avolta, sind es folgende Komponenten schließlich geworden:
- enertex KNX PowerSupply 960 (Spannungversorgung)
- Weinzierl 751 KNX IP Router (als Zugriff auf den Bus per LAN)
- MDT AKS-2016.03 Schaltaktor 20fach (zum späteren Schalten von Lampen und/oder Steckdosen)
- MDT Glastaster Smart (6-fach, mit Farbdisplay und Temperatursensor)
- Hager Leitungsschutzschalter
- Hager Schaltschrank
- KNX Busleitung
- NYM Kabel
Der Aktor kann theoretisch 20 verschiedene Kanäle schalten. Für den Test sollen es aber erstmal nur drei Glühlampen sein. Als Unterlage für die gesamten Komponenten diente eine ausgediente Tischplatte von Ikea.
Da der Bauherr selbst kein Elektriker ist und auf sowas nicht verkabeln darf, hat er sich professionelle Hilfe im Bekanntenkreis geholt. Somit stand dem Vorhaben nichts mehr im Weg und es konnte am Montag mit dem Bau des Testbretts losgehen. Nach kurzer Durchsprache mit dem Elektriker ging es auch schon ans Entmanteln und Schrauben. Zuerst wurde der Schaltschrank befestigt sowie Lampen und Schalter positioniert. Im Anschluss wurden die KNX-Komponenten im Schaltschrank positioniert und mit der Busleitung verdrahtet/verbunden. Der Vorteil daran: Alle Bus-Komponenten werden einfach nacheinander verbunden. Somit wird das Bus-Kabel von einem zum anderen “Teilnehmer” weitergereicht. Nur ein Ring darf dabei nicht entstehen. Viel falsch machen kann man dabei eigentlich nicht. Das rote Kabel kommt in die rote Klemme und das gleiche Spiel beim schwarzen Kabel und der schwarzen Klemme.
Von außen bekommt das Testbrett über ein normales Anschlusskabel mit SchuKo-Stecker Strom. Bevor dieser in die Spannungsversorgung geht, wird dieser noch durch den Leistungsschutzschalter gesichert, der alles vor Überspannung schützt. Die Glühlampen werden auch “relativ normal” verkabelt. Jedoch mit der Ausnahme, dass der Leiter (meistens braunes/schwarzes Kabel bei einem handelsüblichen NYM-Kabel) durch den Schaltaktor geht. Dieser wird nach erfolgreicher Parametrierung den Kanal schließen oder öffnen und somit die einzelnen Glühlampen an oder aus schalten.
Nach ca. drei Stunden verkabeln, bohren, sägen und schrauben war das Grobe erledigt.
Nun kam der spannende Moment: Das erste mal Strom drauf. Alles funktionierte und war richtig verkabelt. Als erster Test wurden die Glühlampen über die Drucktasten direkt am Schaltaktor getestet. Alle drei ließen sich ordentlich schalten. Ein erster Erfolg.
Die nächste halbe Stunde war da nicht ganz so erfolgreich. Zwar war das Testbrett mit der Demo-Version der ETS5 schon vorbereitet, jedoch war das Auffinden der IP-Schnittstelle im lokalen Netzwerk gar nicht mal so einfach. Nach googeln, Lesen der Handbücher des IP-Routers und etwas ausprobieren konnte dann doch eine Verbindung hergestellt werden.
Nun musst für jedes Gerät eine physikalische Adresse vergeben wird. Gesagt getan. Somit ist jeder Teilnehmer auf dem Bus eindeutig identifizierbar. Sollte der Strom ausfallen, bleibt diese physikalische Adresse erhalten, da diese in einem nicht flüchtigen Speicher geschrieben ist. Nun wurden über Gruppenadressen noch die Tasten des Glastasters virtuell mit den Schaltausgängen des Schaltaktors verbunden. Diese sogenannten Applikationsprogramme werden auch in den Geräten gespeichert. Nach weiteren ca. 1,5h war auch dies erledigt.
Somit war es am Ende möglich, alle drei Glühlampen einzeln zu schalten. Der entsprechende Status wird auf dem Glastaster visualisiert. für die Taste “Zentral aus” lassen sich alle Glühlampen, die an sind, auf einen Schlag ausschalten.
Die nächsten Tage und Wochen wird dann wohl noch viel ausprobiert werden.
Fazit: 4,5 h die sich definitiv gelohnt haben.
Das Sieht ja schon mal gut aus.
Wird später auch noch eine Visualisierung integriert?
Ich schwanke ja selber noch zwischen Loxone und Gira X1.
Tendiere aber zu Loxone da ich einen Großteil der Beleuchtung über DMX und 24 LED realisieren möchte, es scheint mir da komm ich bei Loxone in Verbindung mit DMX4all günstiger.
Kennst du übrigens schon die Schalter von merten:
mit touch
https://www.merten.de/KNX-Multi-Touch-Pro.1609.0.html
ohne touch
https://www.merten.de/KNX-Tastsensor-Pro.1610.0.html
Hey,
Visualisierung kommt später. Irgendwann, wenn mal Zeit ist 🙂
Aktuell probiere ich aber etwas mit OpenHAB2 und ioBroker.
DMX brauch ja leider so weit ich weiß wieder nen extra Bus. Beleuchtung schwanke ich auch noch, ob alles auf Dali zu setzen oder ob ich doch in “einfache” Dimmaktoren investiere. Hier bin ich auf die Expertise des zukünftigen Elektrikers angewiesen.
Die beiden Merten-Schalten sind schon schick. Wobei preislich ja nochmal einiges hochpreisiger als die von MDT. Der Glastaster ist bei der Bauherrin auch schon akzeptiert worden. 🙂
Hi Stefan,
bin gerade auf Deinen Blog und diesen tollen Beitrag gestoßen. Werde zukünftig sicher regelmäßig vorbeischauen!
Ich bin aktuell auch bei der Auswahl der Komponenten für ein Testbrett und wollte das ähnlich wie Du angehen. Wäre es möglich die Bilder in einer etwas höheren Auflösung bereitzustellen, gerne auch per Mail?
Ich bedanke mich im Voraus für Deine Antwort und verbleibe mit vielne Grüßen
Simon
Hallo Simon,
das freut mich zu hören! Trag gern gerne auch für den Newsletter ein 😉
Ich kann dir gerne die Bilder in voller Auflösung zukommen lassen. Brauchst du noch weitere Bilder von dem Brett?
Gruß
Stefan
Hi Stefan,
habe Deinen Blog schon im Feedreader, gibts mit dem Newsletter irgendwelche Vorteile?
Ja Bilder in voller Auflösung wäre wirklich super. Gerne auch noch mehr, wenn du noch weitere hast.
Viele Grüße
Simon
Ok. Feedradar reicht auch.
Ok. Kann dir Sonntag die Bilder in voller Auflösung zusenden. Falls du dann bestimmte Details brauchst, kann ich gerne noch welche machen.
Gruß Stefan
Servus!
Schön auf Gleichgesinnte zu treffen! 🙂
Das Testboard sieht gut aus – da habe ich schon weniger verlässliche Kandidaten gesehen… Die Komponenten später im Haus zu verwenden ist schlau. Im nach-hinnein hätte ich ich mich als Anfänger in der Startphase eher für ein USB-Interface entschieden, da weniger kompliziert. Aber wenn das IP-Interface/Router läuft – auch gut.
Wie auch immer: Weiterhin viel Erfolg! Wir bleiben an euch dran. 🙂
USB war mir zu altbacken. Und ich hab später keine Lust mit dem Kabel vorm Schaltschrank zu sitzen. Daher gleich der Herausforderung mit dem Router gestellt. Und zusätzlich das ganze noch in einer virtuellen Maschine gemacht 🙂
Ich werde mir deinen Blog am Wochenende auch mal vornehmen. Gerade Beleuchtung bin ich noch unentschlossen ob Dali oder KNX 🙂
Schaut cool aus, ich habe auch gerade ein Testbrett gebastelt und versuche mich gerade damit die gleichen Glastaster in Loxone zu übernehmen. Toller Blog! Eine Frage, die Timeline die ihr nutzt ist mega cool, gibt es sowas als Plugin oder muss man das von Hand machen?
Hey Michael,
Loxone könnte ggf. für eine Visu interessant werden. Jedoch fraglich inwiefern die KNX Schnittstelle künftig weiterentwickelt wird.
Die Timeline ist ohne Plugin. Das ist an sich eine geordnete Liste im HTML, die mit CSS angepasst wurde 😉
Na das sieht doch mal richtig gut aus! So fängt jeder mal an, ganz klein. Und irgendwann baut man dann eine ganze Schaltschrankklimatisierung im Schlaf ein. Auf jeden Fall dran bleiben, denn das sieht schon gut aus! 🙂